Das Präventionsprojekt „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus“ ging gestern (24.03.2014) in Nordrhein-Westfalen an den Start.
„Ziel von Wegweiser ist es, den Einstieg junger Menschen in die gewaltbereite salafistische Szene zu verhindern“, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger bei der Eröffnung der Anlaufstelle des „Wegweiser e.V.“ in der Düsseldorfer Innenstadt.
„Wegweiser“ leistet passgenaue und unmittelbare Hilfe. Persönliche Betreuer vor Ort „weisen den Weg“. Sie analysieren die individuelle Situation und koordinieren die nächsten Schritte hin zu einem konkreten Hilfsangebot. Dabei arbeiten sie vertraulich. „Wegweiser“ startet außerdem in Bochum und Bonn. Weitere Kommunen werden demnächst hinzukommen.
„Wegweiser ist als umfassendes Präventionsprogramm konzipiert“, erläuterte der Minister. „Es setzt früher an und wirkt breiter als ein Aussteigerprogramm. Wegweiser nimmt die Ursachen in den Blick. Wir setzen alles daran, junge Menschen davor zu bewahren, in die Radikalisierungsfalle zu laufen.“
Das vom NRW-Innenministerium initiierte Präventionsnetzwerk wird dezentral vor Ort umgesetzt. Basis des Projektes ist die effektive Vernetzung der lokalen Akteure. „Dieses Vernetzen ist notwendig. Wir entwickeln für gefährdete Jugendliche individuelle Auswege aus den unterschiedlichsten Problemlagen“, sagte Jäger. Netzwerkpartner sind neben lokalen Vereinen und Initiativen auch die örtlichen Jugend- und Sozialämter, städtische Integrationsstellen sowie Vertreter der Sozialverbände, Moscheegemeinden, der Familienberatung, der Jobcenter und der Polizei.
Alle Netzwerkpartner kooperieren auf Augenhöhe. Ihre Hilfsangebote sind umfassend. Hilfe bei schulischen Problemen gehört ebenso dazu wie psychologische Beratung oder Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche. „Mit „Wegweiser“ ist es uns gelungen, wichtige Stellen und Ansprechpartner erfolgreich zusammenzubringen. Das ist ein neuer und richtiger Ansatz“, sagte Jäger.
Wichtig ist auch der religiöse Dialog mit den Moscheegemeinden. „Es geht um junge Menschen, die religiöse Antworten auf ihre Fragen suchen. „Wegweiser“ akzeptiert religiöse Überzeugungen, aber keine Gewalt zur Durchsetzung extremistischer Ziele“, betonte Jäger. Gleichzeitig stellte er klar: „Die große Mehrheit der hier lebenden muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger verurteilt den gewaltbereiten Salafismus.“ „Wegweiser“ richtet sich auch an das Umfeld der betroffenen Jugendlichen.
„Eltern, Geschwister, Freunde und Lehrer erkennen meist zuerst, wenn sich jemand verändert. Ihnen bietet der Betreuer von „Wegweiser“ schnelle und umfassende Beratung“, erläuterte der Minister.
Für den NRW-Innenminister steht fest: „Der Kampf gegen extremistischen Salafismus wird die Sicherheitsbehörden über Deutschland hinaus weiterhin vor große Herausforderungen stellen. Die Zahl extremistischer Salafisten steigt an.
„Wir müssen die jungen Menschen erreichen, bevor extremistische Salafisten sie mit scheinbar einfachen Antworten in die Radikalisierungsfalle locken“, betonte Jäger.