Rückblende in die frühen 70er Jahre: Blutige Banküberfälle mit Geiselnahmen in München und Köln.
Olympiade 1972 in München: Der tragisch gescheiterte Polizeieinsatz nach der Geiselnahme der israelischen Olympiamannschaft durch palästinensische Terroristen erschüttert die Republik.
Im November 1973 wurde in Reaktion hierauf die Spezialeinheit der Polizei Köln aufgestellt. Und von dieser Zeit an war das SEK die Truppe, die zur Lösung solcher prekären Einsatzlagen herangezogen wurde. Die erste Dienststelle des SEK Köln lag seinerzeit am Deutzer Reischplatz. Und ebenfalls in Deutz bestand das Kommando eine erste Bewährungsprobe: Eine in Geiselhaft geratene Kölnerin wurde mit Waffengewalt befreit.
Während der Veranstaltung am Freitag blickten mehrere Polizeibeamte in Redebeiträgen auf die Historie von vier Jahrzehnten Einsatz und Training zurück. So wurden Erfolge wie die Festnahmen von Terroristen der Rote Armee Fraktion, Geiselnehmern und Entführern sowie hunderter bewaffneter Gewalttäter in Erinnerung gerufen. Der Schutz der Päpste, des US-Präsidenten Bill Clinton und anderer wichtiger Personen bei ihren Besuchen in Köln gehörten ebenfalls zum Einsatzspektrum.
Ausdrücklich wurde anlässlich der Jubiläumsfeier aber auch an schlimme Ereignisse erinnert. Zur Sprache kamen hier ein bewaffneter Raubüberfall durch einen – schon seinerzeit ehemaligen – SEK-Mann 1982 in Koblenz, wie auch der Tod eines jungen Kollegen beim Training im Jahr 2004.
Am Abend des 03. Februars 2004, starb der SEK-Beamte Alexander S. an einer Schussverletzung. Diese hatte er sich im Rahmen eines Einsatztrainings des Kölner Spezialeinsatzkommandos zugezogen.
Alexander S. war verheiratet und hatte eine dreijährige Tochter.
Höhepunkt der Feier war die Ehrung eines bei einem Trainingsunfall schwerstverletzten Kollegen. Der mittlerweile 51-Jährige war als junger Polizeimeister nach zweijähriger Zugehörigkeit zum Spezialkommando beim Abseiltraining abgestürzt. Seit dieser Zeit ist er querschnittsgelähmt und an den Rollstuhl gebunden. Er hat sich jedoch nicht aufgegeben, sondern seine Lebensfreude und Schaffenskraft bewahrt. Nach erfolgreich absolviertem Studium ist er heute als Rechtsanwalt tätig.
Auch er ist nach einhelliger Meinung seiner ehemaligen Kollegen ein Beispiel für die Leistungsstärke der Männer im SEK. Der 51-Jährige steht dabei für eine ganze Reihe von Kommando-Angehörigen, die aus gesundheitlichen Gründen den Dienst quittieren mussten – und sich heute in der freien Wirtschaft hervorragend behaupten.
Leider ist oftmals, über die Bundesgrenzen hinaus, genau das ein riesen Problem für (ehemalige) Angehörige eines SEKs. Beim Ausscheiden aus dem SEK – alters- oder leistungsbedingt – ist die „Rückführung in den normalen Polizeidienst“ mit vielen Hürden für die SEK-Beamten zu meistern. Nach ca. 20 – 25 Jahre Dienstzeit in einer Spezialeinheit, in welcher die Elitebeamten vollen Einsatz aus meist reinem Idealismus einbringen, wird seitens des Dienstherrn nicht genug getan um diese Beamten würdevoll in den „normalen“ Polizeialltag zu intergrieren.
Die Laudatio wurde vom ehemaligen Kölner Polizeichef Winrich Granitzka gehalten. An seiner Seite: Ein SEK-Beamter der ersten Stunde in „historischer“ Einsatzausstattung und dessen Sohn – heute aktiv im Spezialkommando – im aktuellen Einsatz-Outfit.
Angesichts des nahenden „11. im 11.“ durfte auch eine Büttenrede nicht fehlen. Neben weiteren SEK-Beamten, die musikalisch „den Saal rockten“, heizte „Ne ahle SEKi“ mit seinem anekdotenreichen Beitrag zusätzlich die Stimmung an.
Der stellvertretende Polizeipräsident Köln, Leitender Regierungsdirektor Mathis Wiesselmann bedankte sich in seinem Grußwort für die ständige Einsatzbereitschaft des Spezialeinsatzkommandos. Auch weiterhin brauche, so Wiesselmann, die Polizeibehörde „ein immer abrufbereites, leistungsfähiges SEK“.
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