Köln | Rund fünf Wochen nach den Strafverfahreneinstellungen gegen zehn Kölner SEK-Beamte – SEK-Einsatz.de berichtete – machte Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers heute ernst und löste das SEK 3 auf. Nach den Mobbingvorwürfen gegen die SEK-Beamten hat der Behördenleiter entschieden, dass das freigestellte Kommando vollständig aufgelöst wird.
Vier Angehörige des Kommandos müssen die Spezialeinheiten verlassen und finden eine andere Verwendung bei der Polizei Köln. Fünf ihrer Kollegen ist in Absprache mit dem Ministerium für Inneres und Kommunales (MIK) angeboten worden, weiterhin bei einem Spezialeinsatzkommando (SEK) Dienst zu versehen, allerdings nur außerhalb von Köln.
Den Betroffenen erläuterte der Polizeipräsident am heutigen Morgen persönlich die anstehenden Veränderungen.
„Der derzeitige Erkenntnisstand lässt solch konsequente Organisationsmaßnahmen und differenzierte Personalentscheidungen bereits zum jetzigen Zeitpunkt zu. Diese Entscheidung ist auch geboten, um frühestmöglich die Weichen für einen Neuaufbau zu stellen und das SEK in vollem Umfang wieder handlungsfähig zu machen„, begründete Albers seine Entscheidung.
Den Polizisten wurde vorgeworfen, im vergangen Jahr zwei ihrer Kollegen bei sogenannten Aufnahmeritualen gedemütigt und erniedrigt zu haben. Jedoch gibt es dazu verschiedene Darstellungen der Beteiligten.
Trotz der Einstellung der Strafverfahren Anfang August, kündigte Albers dort bereits Konsequenzen an: „Auch wenn das Verhalten nicht strafbar ist, dulde ich derartige Rituale nicht in meinem Haus. In diesem Zusammenhang werden nun die ruhenden, disziplinarrechtlichen Ermittlungen wieder aufgenommen.“
Kritiker hingegen werfen dem Kölner Polizeipräsident und Parteifreund des Innenministers Ralf Jäger (SPD) vor, seine Behörde nicht konsequent zu führen und über Vorkommnisse nicht ausreichend informiert zu sein. Albers, der von 2002 bis 2011 Polizeipräsident in Bonn war, ist u. a. wegen des misslungenen Einsatzes bei der Veranstaltung Hooligans gegen Salafismus in die Kritik geraten.