Leipzig – Vor dem Landgericht Leipzig beginnt heute um 9 Uhr der Prozess wegen der Geiselnahme in einer H & M- Filiale. Angeklagt ist ein 41-Jähriger, der im Juni 19 Kunden und Angestellte der Mode-Filiale in der Messestadt in seine Gewalt gebracht und stundenlang mit einer scharfen Waffe bedroht hatte. Er wollte mit der Tat auf einen angeblichen Ärztepfusch und seinen Streit mit einem Krankenhaus aufmerksam machen.Nach dem Willen seines Verteidigers Stefan Lorenz soll der Geiselnehmer von H&M am Ende des dreitägigen Prozesses das Landgericht als freier Mann verlassen. Heute beginnt die Verhandlung gegen den Leipziger Oliver Q., der in einer City-Filiale der Modekette 19 Kunden und Angestellte in seine Gewalt gebracht und mit einer scharfen Waffe bedroht hatte. Wie berichtet, wollte er mit der Tat am 15. Juni 2010 auf einen angeblichen Ärztepfusch aufmerksam machen. Nach dreieinhalb Stunden gab er auf. Verletzt wurde niemand.
Der Einschätzung eines Gutachters zufolge war jedoch die Steuerungsfähigkeit des 41-Jährigen wegen seiner psychischen Beeinträchtigungen zur Tatzeit vollständig aufgehoben, so dass er im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt habe. Wie das Landgericht bestätigte, muss die 5. Strafkammer nun in einem so genannten Sicherungsverfahren prüfen, ob eine befristete Unterbringung des gelernten Bäckers in einer psychiatrischen Klinik erforderlich ist. Nach Ansicht des Verteidigers ist sie nicht mehr nötig, da Oliver Q. „an einer vorübergehenden wahnhaften Psychose erkrankt war“, die „mittlerweile entweder vollständig abgeklungen“ oder aber „so weit gemindert werden konnte“, dass keine Gefahr mehr vom Beschuldigten ausgehe.
Q. war bereits Mitte August von der Haftanstalt in die Psychiatrie, nach Altscherbitz, verlegt worden. Lorenz will vor der Anhörung seines Mandanten heute einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit stellen. Laut Landgerichtssprecherin Katrin Seidel wurden bislang keine Zeugen geladen. In Abhängigkeit vom Verlauf des ersten Prozesstages solle darüber entschieden werden. Weitere Verhandlungstage sind der 16. Dezember und 6. Januar.
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