Stuttgart-Möhringen | Bei der Festnahme eines mutmaßlichen Betrügers am Dienstagnachmittag durch Spezialeinsatzkräfte der Polizei, ist dieser aus dem siebten Obergeschoss eines Hotels in Stuttgart-Möhringen gesprungen und hat sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zugezogen. Noch in der Nacht verstarb der Mann.
Der Mann sollte aufgrund mehrerer Betrugsdelikte festgenommen werden. Bei der Staatsanwaltschaft Tübingen und dem Kriminalkommissariat Tübingen war seit August 2016 ein Ermittlungsverfahren gegen eine bis dahin unbekannte männliche Person wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs anhängig. Der Unbekannte hatte sich vermutlich bereits seit 2015 in Tübingen aufgehalten.
In dieser Zeit konnte er durch Vorspiegelung falscher Tatsachen mehrere 10.000 Euro erlangen. Er sammelte von verschiedenen Personen Geld ein und gab vor, dieses gewinnbringend in eine Firma in England zu investieren. Er versprach seinen Opfern eine gewisse Verzinsung der überlassenen Beträge und deren Rückgabe. Als beides ausblieb, erstatteten die Geschädigten Anzeige. Niemand kannte seine wahre Identität und seinen Aufenthaltsort. Er benutzte stets verschiedene Aliasnamen.
Durch akribische Ermittlungen der Kriminalpolizei war bekannt geworden, dass der Gesuchte sich eine Suite in einem Möhringer Hotel angemietet hatte. Die Staatsanwaltschaft Tübingen ordnete daraufhin am Dienstagmittag die Festnahme der Person an, die noch am Nachmittag
erfolgen sollte. Nachdem über Geschädigte Hinweise vorlagen, dass er gewalttätig und möglicherweise im Besitz von Waffen sein soll, wurden Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) des Polizeipräsidiums Einsatz hinzugezogen. Gegen 17.30 Uhr drangen die Einsatzkräfte in die Suite im siebten Obergeschoss des Hotels ein, woraufhin der Tatverdächtige unvermittelt auf den Balkon rannte und über die Brüstung sprang. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er nach notärztlicher Versorgung in die Klinik gebracht, wo er noch am Abend verstarb.
Ermittlungen ergaben, dass es sich bei dem Toten um einen 30 Jahre alten Deutsch-Niederländer handelt. Der polizeibekannte Mann ist in der Vergangenheit bereits wegen Eigentums- und Vermögensdelikten in Erscheinung getreten. Bei der Durchsuchung des Hotelzimmers wurden keine Waffen aufgefunden.