Berlin | Am Montagnachmittag gegen 15.20 Uhr alarmierte ein Zeuge die Einsatzzentrale der Berliner Polizei über den Notruf, dass ein Mann eine Bekannte in einer Wohnung in der Delphinstraße mit einer Schusswaffe bedrohen und dort festhalten soll. „Die Tochter der Bedrohten, die Mieterin der Wohnung ist, konnte diese zuvor verlassen„, so ein Polizeisprecher. In der Wohnung nahe der Sonnenallee soll der 63-jährige Mann eine ein Jahr jüngere Frau in seine Gewalt gebracht und damit gedroht haben, sich und dem Opfer „etwas anzutun„. Umgehend wurden zahlreiche Kräfte der Polizei zum Einsatzort entsandt und das Spezialeinsatzkommando (SEK) zur Unterstützung angefordert.
„Möglicherweise werde die 62-Jährige mit einer Waffe bedroht„, sagte ein Polizeisprecher am Einsatzort. „Wir gehen von einer erheblichen Bedrohungslage aus. Opfer und Täter sollen sich kennen„, teilte Carsten Müller von der Polizei Berlin am Abend mit. Genauere Details wurden zunächst nicht gemacht.
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Das Gebiet rund um das Wohnhaus wurde durch starke Polizeikräfte weiträumig abgesperrt und Beamte der Verhandlungsgruppe (VG) hinzugezogen. Nachdem kompetente Journalisten einer Berliner Boulevard Zeitung aus der Bedrohungslage zunächst eine Bedrohung im nahegelegenen Arbeitsamt machten, später eine Geiselnahme und dieses zu einem Live-Event samt aktueller Fotos auf Twitter veranstalteten, gab es durch das Social Media Team der Berliner Polizei gleich eine Antwort.
Scheinbar haben die „fleißigen Boulevard Reporter“ bis dato nicht verstanden, dass auch ein Gegenüber mitlesen kann.
@BZ_NachtFloh @bzberlin @Reporter_Flash Solche Fotos können den Einsatzerfolg, das Leben Unbeteiligter & unsere Kolleg gefährden.
MfG ^tsm— Polizei Berlin (@polizeiberlin) 20. März 2017
Währenddessen versuchten die Verhandler der Spezialeinheiten Kontakt mit dem Mann aufzunehmen, um ihn zur Aufgabe zur bewegen. Auch Stunden später ließ sich der 63-Jährige davon nicht überzeugen, so dass eine weitere Gruppe des SEK zur Unterstützung anrücken musste.
Nach mehr als acht Stunden Einsatz und erfolglosen Verhandlungen mit dem 63-Jährigen, stürmten SE-Kräfte schließlich um kurz vor 1 Uhr die Wohnung. Dabei wurde niemand verletzt, wie Polizeisprecher Michael Gassen in der Nacht gegenüber SEK-Einsatz.de mitteilte. Die 62-Jährige konnte ebenfalls unverletzt in Sicherheit gebracht werden.
Die Polizei Berlin war mit mehr als 100 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Eine Buslinie musste umgeleitet werden und Anwohner durften nicht in ihre Wohnungen.
Weitere Details wird die Polizei im Laufe des Tages mitteilen.