Potsdam – Wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mitteilten kam es am Mittwoch den, 25.01.2012 zu einer versuchten räuberischen Erpressung zum Nachteil eines 47-jährigen Unternehmer aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark durch einen zunächst unbekannten Täter. Dem Unternehmer einer Waffelfabrik wurde telefonisch mitgeteilt, dass er eine hohe Summe Bargeld (800.000€) zahlen müsse. Anderenfalls würde der Erpresser die 12-jährige Tochter des Unternehmers erschießen.
Durch das Polizeipräsidium des Landes Brandenburg wurde eine Besondere Aufbauorganisation mit mehreren Einsatzabschnitten unter Führung des Polizeidirektors Michael Scharf, Leiter des Stabsbereiches Einsatz- und Kriminalitätsangelegenheiten im Behördenstab, zur Bewältigung dieser herausragenden Erpressungslage gebildet.
Für die Familie des Unternehmers wurden sofort Schutzmaßnahmen durch die Polizei eingeleitet und die erforderlichen Maßnahmen zur Festnahme des Erpressers ergriffen.
Im Ergebnis umfangreicher Ermittlungen konnte das Handy des mutmaßlichen Tatverdächtigen ermittelt und eine richterliche Anordnung zur Telekommunikationsüberwachung eingeholt werden.
Handyortung führte die Ermittler auf die Spur des mutmaßlichen Tatverdächtigen
Nach erneuter Inbetriebnahme des Handys konnte dieses geortet und ein PKW Mercedes durch Beamte der Spezialeinheiten des Landes Brandenburg am vergangenen Samstag (28.01.2012) gegen 18:30 Uhr auf der BAB 2, Parkplatz Wendgräben, gestoppt werden.
Bei dem allein in seinem PKW befindlichen Fahrzeugführer, einem 54-jährigen Tatverdächtigen aus dem Bundesland Sachsen-Anhalt, wurden das Handy, das für den Anruf des Erpressers benutzt wurde und eine Schreckschusswaffe aufgefunden und sichergestellt. Weiterhin konnten Briefumschläge mit Textnachrichten sichergestellt werden, die auf eine geplante Fortsetzung der Erpressung hinwiesen. Der mutmaßliche Tatverdächtige aus Sachsen–Anhalt wurde ohne Widerstand überwältigt und festgenommen.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des 54-Jährigen wurden mehrere Jagdwaffen sichergestellt. In der Beschuldigtenvernehmung nahm der Tatverdächtige zum Vorwurf der versuchten räuberischen Erpressung zunächst sein Aussageverweigerungsrecht wahr.
Bei einem Haftprüfungstermin am Sonntag, wo sich der Beschuldigte nunmehr zum Tatvorwurf geständig einließ, wurde durch das Amtsgericht Potsdam der Haftbefehl erlassen und verkündet. Anschließend wurde der 54-Jährige in eine Justizvollzuganstalt eingeliefert. Als Tatmotiv gab er finanzielle Probleme an.
An diesem komplexen Polizeieinsatz waren an den vergangenen vier Tagen täglich bis zu 100 Polizeibeamte des Landes Brandenburg, darunter des Behördenstabes, der Polizeidirektion West, der Spezialeinheiten der Fachdirektion Besondere Dienste und der Fachdirektion LKA beteiligt. Weiterhin war die Staatsanwaltschaft Potsdam mit mehreren Staatsanwälten durchgehend am Gesamteinsatz beteiligt.
Der Leiter des Behördenstabes, Direktor beim Polizeipräsidium Hans-Jürgen Mörke, erklärte am Montag in Potsdam: „Das Zusammenwirken der eingesetzten Beamten des Behördenstabes, der Polizeidirektion West, der Spezialeinheiten der Fachdirektion Besondere Dienste und der Fachdirektion Landeskriminalamt funktionierte in der neuen Polizeistruktur ausgezeichnet. Auch Spezialeinheiten aus Berlin, Sachsen-Anhalt und Hamburg haben unseren Einsatz unterstützt bzw. befanden sich in Bereitschaft.“