Koblenz/Anhausen – Ein Mitglied der „Hells Angels“ ist zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Koblenz sprach das Hells-Angels-Mitglied unter anderem des Totschlags schuldig. Der 44-Jährige aus Anhausen hatte zugegeben, am 17. März 2010 durch seine geschlossene Haustür gefeuert zu haben. Wie SEK Einsatz berichtete, traf er dabei den SEK Beamten Manuel K. tödlich.
Die Staatsanwaltschaft hatte in Ihrem Schlußplädoyer am vergangenen Mittwoch ( 23.02.2011) vor dem Landgericht Koblenz ein Strafmaß von zwölf Jahren gefordert. „Der Tatbestand des Totschlags sei erfüllt, auch wenn der Angeklagte nicht gewusst habe, das ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) vor der Tür stand habe er es in Kauf genommen, dass durch seine Schüsse ein Mensch tödlich verletzt werde. Zu berücksichtigen seien in dem Strafmaß auch vier Fälle von versuchter Nötigung und Erpressung, unter anderem im Rotlichtmillieu, die dieser Tat vorausgegangen seien.“ erklärte die Staatsanwaltschaft.
Die Verteidigung bezeichnete den Tod des Polizisten dagegen als Folge einer „Verkettung unglücklicher Umstände“, plädierte auf Notwehr und forderte Freispruch.
Weiter argumentierte sie, ihr Mandant habe aus einer Situation von Notwehr heraus gehandelt. Er habe davon ausgehen müssen, dass bewaffnete Mitglieder des rivalisierenden Rockerclubs „Bandidos“ vor der Tür stehen könnten. Sein Mandant habe zu diesem Zeitpunkt „panische Angst“ gehabt. Auch habe er den Warnruf „Verpisst euch“ abgegeben, was die Polizeibeamten jedoch offenbar nicht gehört hätten.
In seinen letzten Worten vor Gericht sprach der Angeklagte von einer „Katastrophe“ und betonte, dass ihm der Tod des SEK-Beamten „aus ganzem Herzen“ leidtue. Zugleich machte er aber die Polizei selbst für den Tod ihres Kollegen verantwortlich, indem er ihr „riesiges Versagen“ bei dem Einsatz vorwarf. Der Angeklagte bot an, sich mit der Familie des Opfers treffen zu wollen, um über das Geschehene zu sprechen.