Rotenburg – Den Drogenfahndern der Polizeiinspektion gelang mit aufwändigen Ermittlungen in den letzten Wochen die Zerschlagung eines Drogenrings in der Kreisstadt, dem mehr als zwölf Kilo gehandelte Betäubungsmittel im letzten halben Jahr zugerechnet werden. Im Rahmen der Ermittlungen konnten rund 1,5 Kilo verschiedener Rauschgifte, darunter auch Hartdrogen, sichergestellt werden.
Das Verfahren richtet sich gegen vier Rotenburger. „Mehr als 50 Abnehmer der Drogenhändler müssen ebenfalls mit Ermittlungsverfahren rechnen“, kündigte ein Polizeisprecher in Rotenburg an. Bei den umfangreichen Maßnahmen der Rotenburger Polizei wurden auch Spezialkräfte eingesetzt.
Die Drogen stammen unter anderem aus einer illegalen Marihuana-Indoorplantage mit 3600 Pflanzen, die Ende Januar in Rendsburg-Eckernförde von der Polizeidirektion Itzehoe ausgehoben wurde.
– Wöchentliche Lieferungen –
Bereits im Herbst letzten Jahres verdichteten sich Hinweise auf eine Gruppierung in Rotenburg, die im Verdacht stand, in erheblichem Maße mit illegalen Drogen zu handeln. Bis zu vier Fahnder kümmerten sich daraufhin gleichzeitig um die verdeckten Ermittlungen gegen die Verdächtigen. Die Recherchen ergaben schließlich, dass ein 51-jähriger aus Glückstadt als Kurierfahrer über Monate jeweils ein halbes Kilo Marihuana in Rotenburg an einen 28-jährigen Türken übergab.
Der zahlte, so die Erkenntnisse, 4,60 Euro für das Gramm der illegalen Droge. Die Fahnder bekamen heraus, dass der Türke Teile seiner Lieferung für sechs Euro an einen 32-jährigen Rotenburger weitergab, der wiederum Teile der Lieferung für bis zu 7,50 Euro an einen 31-jährigen Rotenburger weitergab. Insgesamt geht die Polizei hier von einem Straßenverkaufswert von über 100 000 Euro aus. Alle drei hatten darüber hinaus ihren eigenen Abnehmerkreis in der Kreisstadt, der von den Ermittlern weitestgehend aufgedeckt werden konnte.
– Spezialkräfte schlagen auf der A 1 zu –
Im Rahmen der Maßnahmen, bei denen alle kriminalistischen Register gezogen wurden, stießen die Beamten Anfang Februar auf eine weitere Kurierfahrt eines 23-Jährigen aus der Samtgemeinde Bothel, der mit seinem Mitsubishi auf der Hansalinie in Richtung Bremen unterwegs war. Spezialkräfte der Polizei schlugen am Nachmittag in einem Stau kurz hinter der Rastanlage Grundbergsee zu und überraschten den jungen Mann mit der Aktion.
Im Fahrzeug fanden die Rotenburger Ermittler schließlich fast 900 Gramm Haschisch, über 50 Gramm Kokain, eine geringe Menge Amphetamine und Ecstasy und mehr als 1400 LSD-Trips im Straßenverkaufswert von rund 30 000 Euro. Bei der Durchsuchung der Wohnung der Freundin des Tatverdächtigen in Rotenburg wurden weitere 400 Gramm Marihuana gefunden. Der 23-Jährige wurde daraufhin auf Antrag der Staatsanwaltschaft Verden vom zuständigen Gericht in Haft genommen.
– Wohnungen wurden mit Ramme geöffnet –
Am Mittwoch letzter Woche umstellten Ermittler der Rotenburger Kripo schlagartig die Wohnungen der drei 28 – 32-jährigen Rotenburger Drogenhändler und drei weiteren Mittätern. Um zu verhindern, dass Beweismittel vernichtet werden, wurden die Eingangstüren teilweise von speziell ausgebildeten Beamten in Sekundenbruchteilen mit Rammen geöffnet und die Wohnungen von Beamten besetzt.
Bei den Durchsuchungen konnte die Polizei weitere 60 Gramm Marihuana und diverse Beweismittel sicherstellen und die drei Verdächtigen festnehmen. Der 28-jährige Rotenburger türkischer Herkunft und der 31-Jährige wurden aufgrund der Schwere der Vorwürfe des Handels mit nicht geringen Mengen von Betäubungsmitteln auf Antrag der Staatsanwaltschaft Verden in Haft genommen.
Insgesamt errechneten die Rotenburger Drogenfahnder, dass über den Kurier aus Glückstadt rund 12 Kilo Marihuana nach Rotenburg gebracht und an mindestens 50 Endabnehmer verkauft wurden. „Diese Konsumenten“, so der Polizeisprecher, „müssen jetzt ebenfalls mit Besuch von der Polizei rechnen.“ Die Ermittlungen dauern also an.
Quelle: Polizeiinspektion Rotenburg – Pressestelle – Detlev Kaldinski | Archivfoto Polizei: Marihuana aus Indooranlage (hier in Ahausen)