Köln – Die Polizei hat am vergangenen Samstag (09.07.2011) den bundesweit gesuchten „NETTO-Räuber“ sowie seinen Komplizen festgenommen. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) konnte in Lübeck einen 38-Jährigen festnehmen. Als dieser die Wohnanschrift der Eltern in Lübeck mit einem Auto verließ, verfolgten ihn die SEK – Beamten. Bei einem verkehrsbedingten Stopp, schlugen die Spezialkräfte zu und nahmen den 38-Jährigen wiederstandslos fest. Bei der Durchsuchung des Fahrzeuges fanden die Beamten eine Gaspistole, zwei Funkgeräte, Handschuhe und eine bereits gepackte Tasche.
Zeitgleich verhaftete die Polizei am Niederrhein seinen mutmaßlichen Komplizen, einen 39 Jahre alten Gebietsverkaufsleiter der Discount-Kette. Eine 32-jährige Verkaufsleiterin, die als Mitwisserin agierte wurde an ihrem Arbeitsplatz festgenommen.
Beiden Hauptbeschuldigten wird zur Last gelegt, insgesamt 19 Filialen der Supermarktkette NETTO überfallen und dabei mehrere hunderttausend Euro erbeutet zu haben. In allen Fällen hatte sich der Räuber als Revisor des Discounters ausgegeben.
Wie ein Ermittler der Kölner Polizei gegenüber dem „Kölner-Stadt-Anzeiger“ verriet, hätten die Täter regelrecht versucht „die Polizei zu verarschen“.
Nach einem Fahndungsaufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ im Februar, wurde der Name eines ermittelnden Polizeibeamten eingeblendet, den der Täter genau drei Monate später auf seinem „Revisor-Namensschild“, als getarnter Supermarktmitarbeiter bei einem Überfall angab.
Die beiden Beschuldigten sollen sich bereits aus der Schulzeit eines Gymnasiums am Niederrhein kennen, wo sie gemeinsam ihr Abitur machten. Der 38-Jährige absolvierte von 1998 bis 2001 eine Ausbildung bei der Polizei, wurde jedoch nicht weiter beschäftigt. Die genauen Gründe werden noch ermittelt.
Sein 39-jähriger Komplize schlug zuerst eine Karriere als Verkaufsleiter der Supermarktkette ein, versorgte das Duo mit Insiderwissen und agierte dann als „Fluchtwagenfahrer“.
Kölns Polizeipräsident Klaus Steffehagen dankte den 60 Beamten der „Ermittlungsgruppe Revisor“ für ihr „hohes, persönliches Engagement“. Mehr als eintausend Hinweise hätten seine Mitarbeiter verfolgt, unzählige Überstunden geleistet.