Frankfurt | Als nun drittes Bundesland in Deutschland testet die Polizei Hessen Distanz-Elektroimpulsgeräte (DEIG) vom Typ TASER der Firma Axon (ehemals TASER International) im täglichen Polizeialltag. Bislang kamen in Hessen sogenannte TASER nur bei den Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. Wie der Sprecher des hessischen Innenministeriums, Michael Schaich, am Freitag in Wiesbaden mitteilte, wird derzeit ein Probelauf beim Überfallkommando der Frankfurter Polizei ab dem 1. Mai 2017 vorbereitet. Dazu werden Einsatzkräfte, des bei der Direktion Sonderdienste angesiedelten „Überfallkommando“, mit TASER Geräten ausgestattet und derzeit intensiv geschult. Die Wirkungsweise der Geräte birgt für das polizeiliche Gegenüber zwar weniger Risiken als ein Schusswaffengebrauch, jedoch sind spezielle taktische Konzepte erforderlich.
Vorreiter von TASER Berlin und Rheinland-Pfalz
Nachdem die ersten TASER im Jahr 2001 beim Spezialeinsatzkommando (SEK) Berlin zum Einsatz kamen und sich schnell innerhalb der deutschen Spezialeinheiten als „nichtletale Waffen“ zur schonenden Überwältigung des Gegenübers besonders eigneten, startete 16 Jahre später, am 6. Februar 2017 in Berlin der Probelauf der DEIG im Polizeistreifendienst – wir berichteten. Nur vier Wochen später startete die Polizei Trier in Rheinland-Pfalz ebenfalls einen Probelauf im Wechselschichtdienst. Nicht einmal eine Woche später konnte bereits ein Randalierer, der zuvor eine gefährliche Körperverletzung beging, und sich mit aller Kraft gegen die Polizeimaßnahme wehrte und um sich schlug, mittels TASER binnen weniger Sekunden unverletzt festgenommen werden. „In der Folge verhielt sich der Täter ausgesprochen kooperativ. Wie der junge Mann sagte, auch aus Furcht vor einem erneuten Einsatz des Tasers„, hieß es dabei im Polizeibericht.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hessen sieht den Probelauf positiv und hatte sich dafür stark gemacht, den TASER über die Spezialeinheiten hinaus zu testen. „Damit könne eine Lücke zwischen Schlagstock oder Pfefferspray und der Schusswaffe geschlossen werden„, sagte ein GdP Sprecher.
Der GdP-Landesvorsitzende Andreas Grün bat jedoch Innenminister Peter Beuth (CDU) den Test auf ein Revier in der Innenstadt und eines auf dem Land zu erweitern. „Das Überfallkommando der Frankfurter Polizei sei nicht der klassische Fall für täglichen Einsätze, bei denen die Geräte den Einsatz von Schusswaffen verhindern könnten„, so Grün.
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Hintergrund Überfallkommando Frankfurt:
Bereits seit 1921 gibt es im Polizeipräsidium Frankfurt am Main ein Überfallkommando, welches zum Beispiel bei Einbrüchen, Festnahmen gefährlicher Personen oder bei größeren Schlägereien eingesetzt wird. Zum Team gehört immer auch mindestens ein Diensthund.