Frankfurt | Die täglichen Maßnahmen der Besondere Aufbauorganisation (BAO) „Bahnhofsgebiet“ werden in unveränderter Intensität fortgesetzt, teilte die Polizei Frankfurt mit. Am Donnerstagabend und in den frühen Freitagmorgenstunden wurden Dealer mit hohen Mengen Crack und Haschisch festgenommen. Zwei Lokalitäten mussten nach Angaben der Behörden wegen gravierender Hygienemängel schließen.
Widerstand: Polizist verliert Stück eines Schneidezahns
Erheblichen Widerstand bei seiner Festnahme leistete gestern um 06.15 Uhr ein 38 Jahre alter Marokkaner, der sein Drogen-Versteck in der Straße Am Hauptbahnhof leeren wollte. Dort war aber nichts mehr zu holen, da es schon einen Tag zuvor durch die Polizei entdeckt und die 49 Plomben mit insgesamt 11 Gramm Crack sichergestellt wurden. Der Dealer schlug bei der Festnahme derart um sich, dass ein Polizist ein Stück eines Schneidezahns einbüßte.
Donnerstagabend geriet ein 34-jähriger Marokkaner in eine Kontrolle der Stadtpolizei in der Düsseldorfer Straße. Bei ihm wurden knapp 500 Gramm Haschisch aufgefunden, was ebenfalls die Festnahme zu Folge hatte.
Das sichergestellte Rauschgift in diesen beiden Fällen hat einen Straßenverkaufswert von etwa 6.300 Euro.
Bei Gewerbekontrollen der Stadtpolizei wurden in zwei Lokalitäten in der Taunusstraße und der B-Ebene derart heftige Hygienemängel festgestellt, dass sie unverzüglich schließen und nun den Schimmelbefall erstmal bekämpfen müssen.
Insgesamt mehr als 500 Festnahmen
Seit Beginn vor wenigen Monaten der BAO „Bahnhofsgebiet“ wurden täglich Maßnahmen durchgeführt. Bisher wurden 12.275 Personen kontrolliert. 504 Personen wurden festgenommen. Hierzu zählen auch vorläufige Festnahmen, etwa zur Identitätsfeststellung.
1.057 Platzverweise und 29 Aufenthaltsverbote wurden ausgesprochen. Es wurden 1.244 Strafanzeigen gefertigt, 660 davon wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. 27 Personen befinden sich in Untersuchungshaft.
Insgesamt konnten bislang knapp drei Kilogramm Rauschgift sichergestellt werden.
Die meisten Drogenhändler im Frankfurter Bahnhofsviertel stammen laut Polizei aus Nordafrika. Ein Teil sei mit der Flüchtlingswelle nach Frankfurt gekommen. Es gebe zwei getrennte Szenen im Bahnhofsviertel. Die eine handelt mit Crack, die andere mit Marihuana. „Wenn die Dealer festgenommen würden, haben sie häufig nur kleine Mengen dabei und müssen keine größeren Strafen fürchten. Um ihnen den gewerbsmäßigen Handel nachzuweisen, soll die neue Polizeieinheit auch verdeckte Maßnahmen durchführen, z. B. Telefonüberwachungen oder Observation in Absprache mit der Justiz„, sagte Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill.