Ein 28-jähriger Mann musste mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus verbracht werden, der Tatort wurde weiträumig abgesperrt, damit die Spuren, Munitionsteile und Einschüsse gesichert werden konnten. Die Ermittlungen wurden durch die Mordkommission übernommen. Der Sachverhalt war zunächst schwierig zu klären.
Wie Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission mitteilte, war das Aussageverhalten einiger Zeugen zunächst mehr als zurückhaltend, dennoch konnte der Sachverhalt aufgeklärt werden:
Der Tatverdächtige, ein aus dem Kosovo stammender 22-jähriger Mann, fuhr mit einem Renault Kangoo kurz vor der Tat zum Südwall. Aus Richtung Breitestraße ging er auf die Gaststätte zu. Hier saß der 28-jährige Geschädigte und Inhaber der Gaststätte auf einem Stuhl und unterhielt sich mit Gästen. Er hatte den von hinten auf ihn zugehenden 22-Jährigen nicht bemerkt und wurde von den Schüssen überrascht. Als die ersten Schüsse fielen, flüchtete das Opfer in Richtung des Mittelstreifens und versuchte hinter Fahrzeugen in Deckung zu gehen. Der 22-Jährige folgte ihm und feuerte weiter. Dabei wurden auch andere Passanten gefährdet, Fahrzeuge wurden getroffen und ein Projektil schlug in die Scheibe einer Gaststätte ca. 40 m entfernt ein, vor der ebenfalls Gäste saßen.
Bei der Tatortaufnahme wurden 6 Patronenhülsen des Kalibers 7,65 mm gefunden. Der 22-Jährige verfolgte den 28-Jährigen, bis er ihm wenige Meter ohne Deckung gegenüber stand, legte auf ihn an, das Opfer hörte das Geräusch beim Durchziehen des Abzuges, es löste sich jedoch kein Schuss. Zu seinem Glück war das Magazin leer oder es lag eine Ladehemmung vor. Daraufhin floh nun der Tatverdächtige und wurde vom Opfer und einer weiteren Person verfolgt. Die längere Verfolgung zu Fuß wurde von mehreren Zeugen beobachtet, die berichteten, dass der fliehende Täter erneut vergeblich versuchte durchzuladen und auf die Verfolger zu schießen.
Auf dem Fluchtweg wurde eine Überwachungskamera festgestellt, von der der Flüchtige aufgezeichnet wurde.
Die Verfolger verloren den Flüchtigen aus den Augen und brachen die Verfolgung ab. Das Opfer registrierte erst jetzt seine Verletzungen. Er hatte einen Durchschuss im Unterleib/Hüftbereich erlitten, einen Streifschuss am Arm und eine Kopfverletzung. Er verließ das Krankenhaus nach Behandlung auf eigene Veranlassung.
Zum Hintergrund der Tat wurde ermittelt, dass es sich bei dem Motiv um Streitigkeiten zwischen zwei aus dem Kosovo stammenden Familien handelt. Nachdem es vor längerer Zeit Streit um den Verkauf eines Fahrzeuges gegeben hatte, waren die Auseinandersetzungen in Bedrohungen und Körperverletzungen eskaliert, die nicht polizeibekannt wurden.
Auf Antrag der Staatsanwältin Sonja Maas wurden mehrere Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen und mögliche Aufenthaltsorte erwirkt, wo der Flüchtige sich aufhalten sollte. Vier Anschriften in Krefeld und Tönisvorst wurden am 20.05.2014 von Spezialeinsatzkräften (SEK) und Beamten der Mordkommission durchsucht. Der Flüchtige wurde jedoch nicht gefunden.
Inzwischen liegen Hinweise dafür vor, dass der 22-Jährige von Helfern am Abend des 20.05.2014 aus Krefeld weggebracht worden sein soll. Sein derzeitiger Aufenthalt ist unbekannt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde ein Haftbefehl wegen versuchten Totschlages erlassen, die polizeiliche Fahndung mit europaweiter Ausschreibung erfolgte.
Der gesuchte Täter konnte am Freitagmorgen (30.05.2014) von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei NRW gefasst werden.