Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die Päckchen zu je einem Kilo in 14 Filialen und einem Zentrallager des Lebensmitteldiscounters Aldi in Bananenkisten gefunden. Einsatzkräfte der Polizei durchsuchten daraufhin am Mittag auf dem Berliner Großmarkt an der Beusselstraße weitere Kisten und Restchargen sowie weitere Aldi-Märkte.
Bereits im Januar 2014 entdeckten Mitarbeiter des Discounters insgesamt 140 Kilogramm Kokain in fünf Filialen in Berlin und dem Umland. Das Rauschgift hatte einen Marktwert von rund sechs Millionen Euro.
73 Kilogramm Kokain aus Brasilien in Lebensmittelladung
Auch Lagerarbeiter einer Im- und Exportfirma aus dem Großraum Köln staunten nicht schlecht, als sie am Abend des 30. März 2015 die Türen des Überseecontainers aus Brasilien öffneten. Direkt hinter der Tür kamen drei große schwarze Segeltuchtaschen vor der eigentlichen Legalladung zum Vorschein.
Die Lagerarbeiter hatten zunächst die Vermutung, dass vielleicht jemand seine persönliche Habe beim Verladen der Fracht vergessen haben könnte. Diese Vermutung verflüchtigte sich allerdings schnell, als beim Öffnen der Taschen 73 Pakete mit einer weißen, pulvrigen Substanz zum Vorschein kamen.
Das Unternehmen meldete den Fund umgehend seiner zuständigen Polizeidienststelle. Ein Betäubungsmittel-Schnelltest schaffte Klarheit: Das Pulver reagierte auf Kokain.
Offensichtlich wurde die internationale Warenlieferung für den organisierten Kokainschmuggel missbraucht. Die unbekannten Täter hatten offensichtlich eine rechtzeitige Entnahme des Kokains auf dem Lieferweg versäumt. Bei Zoll und Polizei läuft diese Schmuggelmethode unter dem Begriff „Ripp-off“ (schnelle Entnahme).
Der Container erreichte die Firma nach der Abfertigung im Hafen von Antwerpen auf dem Landweg. Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung der Empfängerfirma liegen nicht vor. Im Gegenteil: Es konnte durch das schnelle und umsichtige Mitwirken des Traditionsunternehmens vermieden werden, dass hochreines Kokain im Straßenverkaufswert von über fünf Millionen Euro auf dem illegalen Markt landete.
Die weiteren Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln übernahm eine Ermittlungskommission von Zoll- und Polizeibediensteten der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift beim Polizeipräsidium Köln.
„Ein klassischer Fall, in denen die Gemeinsamen Ermittlungsgruppen Rauschgift von Zoll und Polizei ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Möglichkeiten zielorientiert einsetzen können“, betonen die Leiter der beiden Dienststellen, Regierungsdirektor Brandl für das Zollfahndungsamt Essen und Kriminaloberrat Rüenaufer, Leiter der Kriminalinspektion 2, für das Polizeipräsidium Köln, einhellig.
257 Kilogramm Kokain in argentinischem Container
Ebenfalls im März führte ein Hinweis auf mehrere verdächtige Container aus Südamerika zu einer größeren Kontrollaktion durch das Zollfahndungsamt Hamburg.
In einem Container mit Erdnüssen aus Argentinien entdeckten die Hamburger Rauschgiftfahnder die erhebliche Menge von 257 Kilogramm reinem Kokain. Kokain, direkt aus Südamerika, ist häufig ungestreckt und hat damit einen hohen Reinheitsgehalt. Der Straßenverkaufswert dieser Sendung beläuft sich auf circa 16,7 Millionen Euro.
Der Schmuggel erfolgte erneut im sogenannten „Ripp-Off“-Verfahren, also zur schnellen Entnahme. Das Rauschgift war in neun Taschen mit insgesamt 260 Paketen auf der Ladung direkt hinter den Containertüren platziert. Die „Büchse“, wie die großen Container auch genannt werden, sollte über Antwerpen nach Rotterdam geliefert werden, wohin sie dann auch weitertransportiert wurde, allerdings ohne „Koks“.
Allein mit diesen 257 Kilogramm haben die Hamburger Zollbeamten mehr als die Hälfte der im gesamten Jahr 2014 im Zuständigkeitsbereich des Zollfahndungsamts Hamburg sichergestellten Kokainmenge entdeckt. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 480 Kilogramm Kokain beschlagnahmt. Als größter Einzelfund 2014 war im Hamburger Hafen die Entdeckung von 66 Kilogramm in einem Bananencontainer aus Ecuador zu verzeichnen.
Herausragender Erfolg
Staatssekretär Werner Gatzer im Bundesministerium der Finanzen, unter anderem für Zollangelegenheiten zuständig, bemerkte hierzu: „Die Zahlen zeigen, welch großartiger Erfolg den Kollegen hier gelungen ist. Ein Erfolg, der dank der guten internationalen Vernetzung und effizienten Arbeitsweise ermöglicht wurde. Ich bin überzeugt, dass die Zollfahndung auch weiterhin den Drahtziehern des internationalen Rauschgiftschmuggels erfolgreich die Stirn bieten wird.“
Eine noch größere Kokainsicherstellung gelang dem Zollfahndungsamt Hamburg zuletzt im Jahr 2011. Damals konnten 320 Kilogramm dieser Droge in einem Container aus Bolivien entdeckt werden. Im Unterschied zum aktuellen Fund wurde das Rauschgift seinerzeit unter großem Aufwand in Holzbretter eingearbeitet, was erst bei einer Überprüfung durch die Röntgenanlage festgestellt werden konnte.