Berlin | Nachdem am Montagabend rund 70 Angehörige eines arabischen Familienclans Polizeibeamte massiv während eines Einsatzes bedrängten – wir berichteten – kam es am gestrigen Mittwochnachmittag im selben Bezirk erneut zu Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte.
Polizisten einer Einsatzhundertschaft überprüften gegen 14.30 Uhr vor einem Friseurladen in der Badstraße im Bezirk Gesundbrunnen eine Passantin wegen einer Ordnungswidrigkeit. Während der Kontrolle kam aus dem Geschäft ein Mann, fragte die Polizisten, ob sie nichts Besseres zu hätten und äußerte, dass die Polizei vor dem Laden keine Maßnahmen vorzunehmen hätte.
Als die Beamten den Herrn baten, seinen Weg fortzusetzen, wurden sie von dem 23-Jährigen beleidigt. Der anschließenden Aufforderung sich auszuweisen, kam der Mann nicht nach, so dass die Polizisten ihm gegenüber Zwangsmaßnahmen androhten und abermals den Ausweis verlangten. Als sich der 23-Jährige in das Friseurgeschäft zurückziehen und die Beamten ihn daraufhin festhalten wollten, begann er um sich zu schlagen und versuchte einen Polizeimeister gezielt mit einem Faustschlag anzugreifen, was Kollegen verhindern konnten. „Selbst nachdem er zu Boden gebracht worden war, schlug und trat er weiter um sich„, teilte die Polizei Berlin mit.
Dabei verletzte er mit seinem Ellenbogen einen Polizisten im Gesicht, der ein Hämatom am Auge davon trug. Der Beamte konnte seinen Dienst fortsetzen.
30 Personen versuchen den Polizeieinsatz zu stören
Während der Festnahme des 23-Jährigen kamen vor dem Geschäft bis zu 30 Personen zusammen, die lautstark ihren Unmut über die polizeilichen Handlungen äußerten und versuchten in das Geschäft zu gelangen, um den Einsatz zu stören. Dies konnten die Beamten erfolgreich verhindern und fertigten ein Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs.
Berlins Innensenator Frank Henkel erklärt zu dem Polizeieinsatz:
„Erneut mussten sich Berliner Polizisten bei einem vermeintlichen Routineeinsatz mit heftiger Gegenwehr und einer aggressiven Menschenmenge auseinandersetzen. Beamte der 25. Einsatzhundertschaft wurden gestern Nachmittag im Wedding angegriffen, einer am Auge verletzt. Es ist unerträglich, wie unsere Polizei hier attackiert und an ihrer Arbeit gehindert wird.
Unsere Polizistinnen und Polizisten machen jeden Tag eine großartige Arbeit, aber es ist ein knallharter Job. Das zeigt sich in solchen Situationen. Es ist bewundernswert, wie unsere Beamtinnen und Beamten in solchen Situationen kühlen Kopf und Mut beweisen. Dafür sind wir ihnen als Gesellschaft zum Dank verpflichtet.
Wir brauchen Respekt für unsere Polizei. Dort, wo dieser Respekt nicht da ist, muss der Rechtsstaat Stärke zeigen und sich Respekt verschaffen. Nur durch Präsenz und gute Polizeiarbeit lässt sich dieser Respekt jedoch nicht erreichen. Wichtig ist, dass wir Gewalttäter aus den Kiezen herausbrechen. Wer Polizisten angreift, muss Konsequenzen spüren. Harte Strafen sind eine Sprache, die diese Täter hoffentlich verstehen. Deshalb ist es wichtig, dass das Strafmaß voll ausgeschöpft wird. Nichts ist frustrierender, als wenn ein Gewalttäter, der gerade festgenommen wurde, schnell wieder auf der Straße steht.“
Wie die Polizei Berlin weiter mitteilte wurde der 23-Jährige zu einer Gefangenensammelstelle gebracht und musste sich dort einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterziehen. Danach wurde er aus dem Gewahrsam entlassen. Die Beamten leiteten Strafverfahren wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung sowie wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein.